Donnerstag, 17. November 2011
Ungeliebtes Licht
Eine Frage die sich mir im Moment eigentlich immer wieder stellt:
Ist es eine bewusste Entscheidung "Erwachsen" zu werden?
Bei Scrubs sagte JD einmal, dass man es bewusst machen muss, erwachsen werden, Verantwortung übernehmen, vorausschauend denken, seitdem stelle ich mir diese Frage.
Kann ich es steuern, wache ich eines morgens auf und bin es einfach oder fließt die Entwicklung in mein Leben hinein, merke ich nichts davon?
Ich bin 17 Jahre alt und schreibe nächstes Frühjahr mein Abitur, im Moment hab ich wohl den größten Stress der Welt und hab nicht selten Lust die Dinge in die Ecke zu klatschen, einfach aufzuhören.
Meine Situation lässt sich auch einfach so beschreiben:
Ich fühle mich nicht bereit!
Nicht bereit mein Abitur zu schreiben, nicht bereit mein Leben weiterzuplanen, nicht bereit das nächste Jahr im Ausland zu verbringen, nicht bereit alles was jetzt ist in knapp 8 Monaten für immer hinter mir zu lassen...
Das Kind in mir ist auf Widerstand gepolt, die plötzlichen Umschwünge machen mir härter zu schaffen als ich es dachte, meine eigene Zukunft macht mir Angst und der Fluchtreflex ist mein ständiger Begleiter.
Erwachsen könnte man das nicht gerade nennen?
Aber was ist, wenn ich es wirklich entscheiden muss, wenn ich mich berappeln muss und wirklich aufhören muss mit den Tagträumereien, mit den utopischen Fantasien meines anstehenden neuen Lebens?
Was ist wenn ich die Poster an meinen Wänden abnehme, den leuchtenden Window Color Mond an meinem Fenster abnehme, meine Umgebung einfach reifer gestalte?
Ehrlich gesagt ist mir nicht danach, aber ich fühle mich dazu gedrängt von den Anforderungen die mein Leben gerade an mich stellt...
Macht mich das alles "Erwachsen"?
Ich zweifel stark daran, dennoch stehe ich in meinem Tunnel und das Licht an dessen Ende verspricht genau diese Dinge... Zurück kann ich nicht und stehen bleiben auf die Dauer auch nicht, also was soll ich tun?

Darauf warten weitergeschoben zu werden, mich dem Licht nähern ohne es zu merken, mit der Zeit Erwachsen werden, mit der Gefahr vielleicht für immer dort zu stehen, oder ganz einfach zu Spät angeschubst zu werden?

Oder einen Fuß vor den anderen setzen, so vieles hinter mir lassen was ich Liebe, mich bewusst dem ungeliebten Licht zuwenden und Erwachsen werden, mit der Gefahr mich von der harten Realität niederschlagen zu lassen, das Kind in mir für immer zu verlieren, unglücklich zu werden?


Ein Beitrag aus lauter Fragen die ich mir selbst nicht beantworten kann...

Anna-Lena