Sonntag, 13. November 2011
Mein kleines Vielleicht
Heute musste meine Katze eingeschläfert werden.
(Wahnsinn, einer der deprimierensten Sätze überhaupt um einen Beitrag zu beginnen -.-" )
Sie hieß Fienchen, als wir sie vor 11 Jahren fanden war sie klein und flauschig. Irgendwann war sie dick und flauschig, was aber relativ unwichtig ist...
Ich schreibe das nicht etwa, weil ich Mitleid oder ähnliches erwarte, aber solche Ereignisse bringen mich zum Nachdenken.
Jedes Leben geht einmal zu Ende, der Tod begegnet uns jeden Tag. Sei es Terrorismus, Krankheit, Alter, Freitod, wir sind immer damit konfrontiert.
Ein Haustier zu verlieren ist wohl eins der "kleineren" Übel die man mit dem Tod verbindet.
Vor einem halben Jahr ist der Vater meiner besten Freundin gestorben, das bringt wohl den größten Schmerz mit sich.
"Erinnerungen leben ewig" heißt es.
Doch fürchte ich mich weniger davor die Erinnerung an etwas zu vergessen, als die vielen kleinen Details, die ich damit verbinde.
Die Details machen die Dinge für mich "normal" und "alltäglich", sie machen sie zu etwas Besonderem.
In einem halben Jahr werde ich mich nicht mehr an das Grün ihrer Augen erinnern, nicht mehr an das Geräusch ihres hungrigen Mauzens, nicht mehr an das Gefühl mit den Fingerspitzen ihren Hals zu kraulen.
Wie gesagt, das Haustier ist das kleinere Übel (für mich im Moment wohl nicht, aber realistisch gesehen schon), viel mehr macht mir die Sicherheit Angst, dass sie Teil einer Kette ist, die noch viel mehr Kummer verursacht. Es sterben jeden Tag Menschen auf dieser Erde, auf natürliche und unnatürliche Weise, und früher oder später werden auch meine Menschen betroffen sein.
Wenn es soweit ist kann man nur hoffen die Details zu behalten.
Sie in eine tiefe Kammer in der hinteren Ecke des Herzens zu verstecken, um sie möglichst lange zu bewahren. Damit die Zeit lange braucht sie zu finden bevor sie schlussendlich im Gedächtnis verschwimmen, undeutlich und schwach werden.
Und eines Tages laufe ich vielleicht über eine Straße, sehe vielleicht eine kleine Katze zu der ich mich vielleicht herunter beuge um sie zu streicheln. Vielleicht wird sich bei dem Anblick ihrer Augen etwas in mir regen, was die Zeit schon dachte mir genommen zu haben. Der Raum mit meinen Details wird ein wenig heller erleuchtet sein bei dem Gedanken der mir vielleicht durch den Kopf schießen wird: "Das sind ihre Augen. Grüne, schmale Katzenaugen."
Es gibt ziemlich viele "Vielleichts" in diesen Sätzen, aber ich persönlich Glaube an die Macht des Zufalls, der eben so eine kleine Katze vor elf Jahren in einem Karton in unsere Garage brachte.

Liebe Grüße,
Anna-Lena